Knapper Sieg beim Aufsteiger

In dieser Runde mussten wir auswärts beim Vfr Koblenz spielen, eine relativ junge Mannschaft die im letzten Jahr aufgestiegen war. Es war also ein Duell Absteiger gegen Aufsteiger. Der DWZ-Schnitt der angetretenen Spieler sah uns leicht favorisiert (2083 zu 2042). Nach drei Stunden waren die Partien von Johannes Feldmann und Stefan Erdmann verflacht, zwei Remis waren die logische Folge. Dann ging es noch vor der Zeitkontrolle Schlag auf Schlag : Zunächst kassierten wir an den zwei Spitzenbrettern eine Doppelnull. Reiner Junker wurde im Angriff überrannt, während Andreas Lambert in einer Partie mit ungewöhnlicher Materialverteilung nicht präzise genug spielte. Am Ende opferte der Gegner eine Figur und konnte die schwache Grundreihe zum Sieg nutzen. Den Gegentreffer besorgte Stefan Johann, der das zu optimistische Spiel seines Opponenten in einer eher trockenen Stellung überzeugend bestrafte. Als nächstes punktete Roland Simon, indem er die Rochadestellung seines Gegners aufriss und unabwendbar Matt drohte. Karl-Heinz Eßwein steuerte nach abwechslungsreichem Spiel den vierten Punkt bei. Inzwischen hatte Andreas Gypser in einem eher vorteilhaften Endspiel eine Figur eingestellt, und es sah zu diesem Zeitpunkt nach einem 4-4 aus. Als schon kaum jemand mehr damit rechnete, revanchierte sich sein Gegner indem er einen ganzen Turm stehen liess (Doppelangriff auf König und Turm durch den Läufer). Den Punkt liess er sich dann nicht mehr nehmen, somit Endstand (etwas glücklich) : 5-3. Die Einzelergebnisse wie immer auf den Seiten des SbRP.

Auftaktpartie mit blauem Auge überstanden

Zum Auftakt der Rheinlandpfalzliga bekamen wir mit dem Letztjahresdritten Turm Lahnstein gleich eine schwere Aufgabe zugelost. Dementsprechend zäh ging es los. Erst in der vierten Spielstunde fiehlen die ersten Entscheidungen. An Brett eins war die Partie zwischen Lambert und Dranischnikov aus einem unkonventionellen Mittelspiel in ein ausgeglichenes Endspiel übergegangen - Remis.

Dann ging es Schlag auf Schlag. Karl-Heinz Eßwein nutzte den positionell fragwürdigen Aufbau von Stephan Büchner konsequent aus, während Andreas Gypser den erspielten Materialvorteil ebenfalls verwerten konnte. Dramatisch war es an Brett 8 bei Stefan Simon, dessen jugendlicher Gegner mit der geschlossenen Partieanlage gar nicht zurecht kam und bei schlechter Stellung noch in höchste Zeitnot kam. Wie durch ein Wunder hielt er jedoch dem Druck stand, und schaffte mit 2 Sekunden Restzeit den 40. Zug. Danach stand er immer noch schlechter, konnte die Stellung jedoch verwickeln und sogar noch gewinnen. Stefan Erdmann sah sich an Brett 5 bald einem unangenehmen Königsangriff ausgesetzt. Matt wurde es nicht, aber er landete in einem Turmendspiel mit zwei Minusbauern, das er nicht halten konnte. Damit stand es 2,5-2,5 und in allen drei noch laufenden Partien standen die Lahnsteiner besser. Die Wende kam, als Reiner Junkers Gegner versuchte, seine äussert vorteilhaft stehende Partie mit einem Damenopfer zu beenden. Zwar bekam er dafür zwei Freibauern von denen einer zur neuen Dame wurde, doch konnte Reiner im Gegenzug Dauerschach forcieren. Die zweite kritische Partie war die von Stefan Johann. Er hatte die ganze Zeit eine Stellung mit isoliertem Damenbauern verteidigt, und war nun in einem schlechten Leichtfigurenendspiel gelandet, das er Dank präzisem Spiel und 'falschem' Läufer des Gegners (weisser h-Bauer und weissfeldriger Läufer) Remis halten konnte. Als letztes spielte noch Johannes Feldmann. Auch er war in ein schlechtes Endspiel gekommen und hatte einen Bauern eingebüsst. Angesichts der ungleichfarbigen Läufer zeichnete sich hier allerdings schon früh das Remis ab. Johannes opferte dann noch einen zweiten Bauern um eine uneinehmbare Festung zu errichten. Endstand damit 4-4, für die weitere Saison stehen uns alle Möglichkeiten offen. Die Einzelergebnisse der Runde kann man dem Ergebnisdienst des Schachbundes Rheinlandpfalz entnehmen. Dort sind auch die Rating-Schnitte der angetretenen Spieler entnehmen. Demnach war Lahnstein (2118) gegenüber Ludwigshafen (2089) leicht favorisiert, was den Spielverlauf auch ungefähr wiederspiegelte.

Spannende Abschiedsvorstellung

 

Am heutigen Sonntag haben wir versucht, unsere letzte Chance auf den Klassenerhalt zu nutzen. Vor zahlreichen Zuschauern (für Schachverhältnisse) boten wir einen ausgeglichenen Kampf, der lange Zeit auf der Kippe stand.

Die ersten Entscheidungen bahnten sich an den hinteren Brettern an. An Brett 7 hatte Johannes Feldmann sich ohne Furcht auf das doppelte Bauernopfer des Wormser Vereinsvorsitzenden Patrick Boos eingelassen. Boos nutzte seinen Entwicklungsvorsprung und beendete die Partie durch ein Figurenopfer im Mattangriff. Kurze Zeit später liess Andreas Lambert an Brett 2 ein Dauerschach zu, um eine schlechtere Stellung zu vermeiden. Stand um 13:00 : 0,5 - 1,5.

Zu diesem Zeitpunkt sah der Kampf allerdings trotz des Rückstandes noch ganz gut aus. Stefan Erdmann und Manfred Herbold standen gut, und den Gegentreffer landete eine Stunde später Stefan Simon. Er hatte seinen Gegner schon in der Eröffnung stark unter Druck gesetzt und nicht mehr locker gelassen. Stand um 14:00 : 1,5-1,5.

In den restlichen 5 Partien kam es zunächst zu keiner Entscheidung. In Zeitnot stellte dann Stefan Johann nach zuvor stark gespielter Partie einen Bauern ein. Gegen einen technisch starken Gegner wie den vielfachen Pfalzmeister Muranyi war die Partie damit gelaufen. Stand um 15:50 : 1,5-2,5

Für den Ausgleich sorgte Manfred Herbold, der seinen Gegner positionell überspielte und erst einen und später zwei Bauern mehr hatte. Einfach war es dennoch nicht, da im Damenendspiel ständig Dauerschach drohte. Manfred behielt die Nerven und vollendete mit einer kleinen Kombination. Stand um 16:20 : 2,5-2,5

Nach einer wechselhaften Partie liess Karl-Heinz Eßwein im Endspiel einen ungünstigen Figurentausch zu, was die Wormser erneut in Führung brachte. Andreas Gypser hatte sich nach schlechter Eröffnung mittlerweile einen Vorteil herausgearbeitet, jedoch landete das Spiel in einem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern, in dem der Mehrbauer bedeutungslos war. Als letztes lief die Partie von Stefan Erdmann. Hier ging es in einem komplexen Endspiel hin und her, mit dem Resultat dass der Wormser Spieler Dauerschach forcieren konnte.

Endergebnis somit 3,5 - 4,5 und der Abstieg war besiegelt.

Unser Konkurrent Gambit Saarbrücken war in Mutterstadt zum ersten mal in der Saison in Bestbesetzung angetreten, einschliesslich des internationalen Meisters Werner Beckemeyer. Damit waren sie gegen die Mutterstätter (bis auf einen Spieler ebenfalls in Bestbesetzung) an fast allen Brettern klare Rating-Favoriten. Dieses nominelle Übergewicht brachten sie auch aufs Brett : Der Kampf endete mit einem Rekordsieg von 7-1 für Saarbrücken. Somit wären wir auch bei einem Sieg gegen Worms abgestiegen gewesen.

Vernichtende Niederlage gegen Heidesheim

Von den Wertungszahlen der eingesetzten Spieler her war Heidesheim etwas schlechter als wir, insofern starteten wir zuversichtlich. Wie aber schon die amerikanische Baseball-Legende Yogi Berra wusste : „In theory there is no difference between theory and practice. In practice there is.“ Schon eine Stunde vor der Zeitkontrolle fiehlen die ersten Entscheidungen. Den Beginn machte Manfred Herbold, der in einer Stellung mit entgegengesetzten Rochaden einen Zwischenzug übersah. Das ermöglichte es seinem Gegner, die b-Linie gegen Manfreds König zu öffnen, was zu entscheidendem Angriff führte. Andreas Lambert verrechnete sich bei einem Bauernopfer, und musste bald einen zweiten Bauern bei schlechter Stellung geben, was nicht lange gut ging. Stefan Johann am Spitzenbrett geriet in einem Königsindischen Angriff in eine passive Stellung mit schwarzfeldrigen Felderschwächen. Der Gegner setzte konsequent fort, und so stand es 0-3 für die Heidesheimer. Kurze Zeit später glich Andreas Gypser aus. Der Ludwigshafener 1.Vorsitzende hatte trotz der schwarzen Steine die Eröffnung so druckvoll gespielt, dass der Gegner ein mehr oder weniger verzweifeltes Figurenopfer brachte, um die Lage noch zu wenden. Andreas behielt den Überblick, rückte dem feindlichen König zu Leibe und erzwang die Aufgabe. Kurze Zeit später verlor Karl-Heinz Eßwein ein Turmendspiel mit Minusbauern, so dass es 1-4 gegen uns stand. Nach Ende der Zeitnotphase musste Stefan Erdmann ebenfalls aufgeben, wonach der Kampf entschieden war. Die verbliebenen Partien von Reiner Junker und Roland Simon, die beide vorher dem Unentschieden aus dem Weg gegangen waren, endeten schliesslich noch remis zum Endstand von 2-6 (damit höchste Saisonniederlage für Ludwigshafen). Unser Konkurrent Gambit Saarbrücken gewann das Parallelspiel gegen den Tabellenletzten Turm Winterbach mit 5,5 zu 2,5, wobei Winterbach leider 2 Bretter kampflos abgab. Am von uns fernen Ende der Tabelle zieht Saarbrücken weiter seine Kreise und ist mit 2 Mannschaftspunkten und 4,5 Brettpunkten Vorsprung auf Landau schon so gut wie durch. Für uns schlägt in der letzten Runde gegen den Tabellendritten Worms die Stunde der Wahrheit. Theoretisch haben wir damit schlechte Karten, aber siehe obiges Zitat...