Rheinlandpfalzliga : Fehlstart gegen Frankenthal

Heute startete die Saison der ersten Rheinlandpfalzliga, wir spielten gegen den starken Oberligaabsteiger Frankenthal. Der erste Teil des Kampfes war von Vorsicht geprägt. Bereits in früher Phase lagen an den Brettern von Andreas Lambert, Johannes Feldmann und Karl-Heinz Esswein Remisangebote auf dem Tisch, die allesamt angenommen wurden. Die ersten Entscheidungen fiehlen in der 4. Spielstunde.

Brett 2 : Dieter Giesen hatte, wie das im modernen Schach immer üblicher wird, frühzeitig den Läufer gegeben um die gegnerischen Bauern zu verdoppeln. Eine taktische Wendung ermöglichte es seinem Gegner FM Albert Syska den Doppelbauern aufzulösen, das Läuferpaar kam trotz einiger Komplikationen immer besser ins Spiel. In knapper werdender Zeit konnte Dieter die Drohungen nicht mehr parieren. 0-1 für Frankenthal.

Brett 6 : Andreas Gypser ging den Pirc von Volker Louis gewohnt scharf an, wählte allerdings zunächst nicht die beste Fortsetzung. Der Frankenthaler kam gut ins Spiel, verlor aber in komplizierter Stellung eine Figur. Den Punkt lies sich Andreas nicht mehr nehmen : 1-1

Brett 4 : Reiner Junker verrechnete sich in komplizierter Stellung, was einen Bauern und die schlechtere Stellung bedeutete. Bei schlechter werdender Zeit konnte er sich gegen FM Peter Braun nicht mehr verteidigen : 1-2.

Brett 5 : Stefan Johann hatte als Schwarzer gegen FM Peter Kargoll eine leicht schlechtere Stellung zu verteidigen. Hier war er präzise genug, Siegchancen gab es allerdings keine. Es blieb also beim 1-2, und es lief nur noch die Partie von Roland Simon gegen Christof Johann.

Brett 7 : Die letzte Partie ging über die volle Distanz. Roland Simon kam schlecht aus der Eröffnung heraus, konnte aber im Laufe der Zeit gutes Gegenspiel am Damenflügel erlangen. Es ergab sich schliesslich eine französische Struktur (d4/e5 gegen d5/e6) bei der der komplette Damenflügel verschwunden war. Der Frankenthaler konnte den Bauern d4 allerdings bequem verteidigen und kam sogar über die h-Linie zum Angriff. Roland musste die Qualität geben, und dabei immer im Hinterkopf behalten dass Remis nun kein so gutes Ergebnis mehr war. Das ging natürlich nicht gut, und es kam zu einem technischen Endspiel mit Turm und Bauer gegen Läufer und Bauer, das Christof Johann für sich entschied.

Endstand damit 1-3 nach Siegen, 3-5 insgesamt.

 

Heisses Finale

Am heissesten Wochenende des Jahres empfingen wir die Mannschaft von Siershahn zum Finale des Rheinlandpfalzpokals. Die Siershahner hatten im Halbfinale die hoch favorisierte Zweitligamannschaft von Koblenz geschlagen, insofern waren wir vorgewarnt.

Es ging gut los, da Andreas Gypser ab Brett 4 das Königsgambit von Christian Jahnke regelrecht auseinandernahm. Im 14.Zug übersah der Rheinländer ein vernichtendes Schachgebot, zwei Züge später gab er auf.

Zu diesem Zeitpunkt sah es an Brett 1 schon stark nach remis aus. Florian Schlünss hatte gegen Jochen Bruch einen wenig ambitionierten Aufbau gewählt, bei dem in der Regel Weiss das "bessere" Remis hat. Jochen bot dann auch remis an, der Gegner fragte seinen Mannschaftsführer und bekam sinngemäss die Antwort : "Spiel mal weiter, du hast doch hier 'eh nichts besseres zu tun.". Also ging die Partie weiter.

Die Partien an Brett 2 und 3 entwickelten sich gut für uns : Andreas Lambert konnte einen Bauern gewinnen, wofür sein Gegner Pascal Grzeca ein wenig Aktivität am Königsflügel bekam. Reiner Junker profitierte von einem groben Fehler des nominell stärksten Siershahners Klemens Zimmermann und gewann die Qualität und einen Bauern. Allerdings waren die verbliebenen Figuren des Siershahners äusserst aktiv und hatten sich auf Reiners Felderschwächen ausgebreitet - eine unangenehm zu spielende Stellung.

Um die Zeitkontrolle herum wurde es dann langsam dramatisch. Jochen stellte einen Bauern ein, wonach eine leicht zu haltende Stellung in eine etwas schwerer zu spielende Stellung verwandelt wurde. Dank ungleichfarbiger Läufer waren die Remischancen aber noch intakt.

Schlimmer lief es an den anderen Brettern. Andreas Lambert verteidigte sich zu passiv und kam in einen immer stärker werdenden gegnerischen Angriff. In leichter Zeitnot erlaubte er dann das Eindringen des schwarzen Springers auf f2, wonach die Partie taktisch entschieden war. Zeitgleich lief es bei Reiner Junker ähnlich : Klemens Zimmermann öffnete den Königsflügel und bekam starken Angriff. Reiner hätte die Dame geben müssen, wonach die Partie vermutlich remis ausgegangen wäre, in Zeitnot konnte er das jedoch nicht korrekt berechnen. Am Ergebnis des Mannschaftskampfes hätte es aufgrund der Berliner Wertung auch nichts geändert. So ging auch diese Partie an Siershahn und es stand 1:2 gegen uns.

Nun bekam Jochen ein Remisangebot (die Stellung war dann auch remis), und da er absolut keine Gewinnchancen hatte musste er notgedrungen annehmen - 1,5-2,5 für Siershahn, die Überraschungsmannschaft des diesjährigen Pokals.

 

Zumindest sind wir erneut für die Bundesebene qualifiziert, die im Januar gespielt werden wird.

 

Wir sind im Finale

Heute fuhren wir bei bestem Wetter nach Heimbach-Weis/Neuwied zum Halbfinale des Rheinlandpfalzpokals.

Die Begegnung verlief bis zum Schluss äusserst spannend, hier die Ergebnisse in der zeitlichen Reihenfolge :

Julius Muckle hatte es mit einem unkonventionellen Aufbau im Königsinder zu tun. Sein Gegner Christian Fink stellte die Rochade zurück und lies so den Bauernvormarsch am Königsflügel ins Leere laufen. Um nicht in einen Angriff zu geraten, ging Julius ins schlechtere Endspiel, das er nicht halten konnte.

Als nächstes endete die Partie Alfred Kertescz - Andreas Lambert. IM Kertescz erfreute sich in der Anfangsphase eines leichten Raumvorteils ohne Gegenspiel - typisch für den Bogo-Inder. Er übersah jedoch einen Bauerndurchbruch. Nach diesem Durchbruch hatte Schwarz zumindest Dauerschach, Andreas spielte jedoch auf Gewinn. Nun kniete sich Kertescz in die Stellung und fand nach fast einer halben Stunde den präzisen Weg zum Remis - und fand heraus dass ein möglicher Angriff am Königsflügel nicht zum Erfolg führen würde.

Kurze Zeit später kam eine Entscheidung an Brett 3. Andreas Gypser war gegen den Katalanen von FM Thomas Roos auf einigen weissen Felderschwächen sitzengeblieben, auf denen es sich die gegnerischen Springer bequem gemacht hatten. Es ging allerdings nicht so recht weiter, und Zug um Zug glich sich die Stellung mehr aus. Da zu diesem Zeitpunkt die Partie an Brett Eins unklar war, opferte Andreas einen Bauern um mit den Schwerfiguren auf die Grundreihe einzudringen. Hier hatte Roos einen Blackout, und übersah einen Mattangriff : 1,5-1,5 Ausgleich.

Es spielte noch Reiner Junker am Spitzenbrett gegen IM Klaus-Jürgen Schulz. Reiner hatte recht früh einen leichten Vorteil errreicht, was dazu führte, dass Schulz enorm viel Bedenkzeit verbrauchte. Auch Reiner spielte langsam, nach dem 20.Zug hatte er noch etwa 10 Minuten, Schulz hingegen nur noch 2. Ein Remis hätte aufgrund der Berliner Wertung einen Sieg für uns bedeutet, und so verwickelte der Neuwieder. Nunmehr in höchster Zeit verlor er in den Komplikationen den Überblick und eine Figur, worauf auch noch sein Blättchen fiehl.

Endstand somit 2,5-1,5 für Ludwigshafen, wir sind erneut im Finale und für die nächste Ebene qualifiziert.

Knapper Pokalsieg gegen Pirmasens

Im Viertelfinale hatten wir es diesmal mit der stärkeren der zwei Pirmasenser Mannschaften zu tun, was eine spannende Partie versprach. Wir spielten in der Aufstellung Jochen Bruch, Andreas Lambert, Andreas Gypser und Julius Muckle. Relativ schnell wurde die Partie Andreas Gypser-Frank Scherer remis, da Andreas aus der Eröffnung nichts erreichen konnte. Es folgte ein Remis von Julius Muckle gegen Andreas Stock, indem Julius zunächst etwas passiv stand, dann aber auf die gegnerischen Schwächen genügend Gegenspiel bekam. Das nächste Ergebnis war ein weiteres Remis von Andreas Lambert gegen Ansgar Barthel, in dem die Remisgrenze wohl auch nie überschritten war. Es blieb die Partie von Jochen Bruch am Spitzenbrett gegen Manuel Weller. Jochen hatte einen Bauern mehr, wobei allerdings der gesamte Damenflügel schon getauscht war. Es sah zunächst auch gut aus, doch dann übersah er einen taktischen Trick und musste die Qualität für einen Bauern geben. Danach war diese Partie ebenfalls remis. 2-2 also, und auch nach Berliner Wertung stand es gleich : Der Schnellschachentscheid mit vertauschten Farben musste es bringen.

Es begann mit einem Remis von Julius Muckle, etwas später nahm auch Andreas Gypser ein Remis an, nachdem er sich versichert hatte, dass Jochen Bruch am Spitzenbrett besser stand. Kurze Zeit später konnte Jochen die Partie dann direkt entscheiden, indem er seinerseits eine taktische Wendung nutzte. Der Verlust von Andreas Lambert fiehl dann nicht mehr ins Gewicht, da die Berliner Wertung auf unserer Seite war.